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herbsüss

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herbsüß, scharfe krallen ist eine reiseerzählung durch thailand für jedes alter. das land wird mehr erfühlt als beschrieben. die reiseroute führt von der insel ko phayam im süden thailands über bangkok und sukhothai nach chiang ma im norden thailands. reiseführer sind: angelika, ihr kleiner bruder oliver und muckmuck, das ist der mit den scharfen krallen.

leseprobe:..... „und obendrein stinkt`s hier“, murmelte oliver. er rümpfte die nase und holte weit mit dem linken fuß aus. die orangefarbene, apfelähnliche frucht im dürren gras sprang hoch und zerplatzte. saft und fruchtfleisch spritzten über die socken an olivers nacktes bein. die matschige frucht klebte als häubchen auf der weissen turnschuhkappe. „verdammter, verdammter mist“ oliver stampfte mit dem fuß auf. in dem moment entdeckte er den jungen mann mit dem sack am anderen ende der baumreihe. oliver drehte sich schnell hinter den nächsten stamm und presste sich mit dem rücken dagegen. unwilkürlich hielt er den atem an. eine haarsträhne klebte sich kitzelnd an sein augenlid. ganz langsam ließ er sich am stamm zu boden sinken.
lijai horchte auf, da war ein geräusch, er blickte sich um. nichts, eine gefallene cashew frucht, dachte er und sah mit einem seufzer zum klaren himmel auf. es wurde schon wieder zu heiß zum arbeiten, obwohl die sonne noch nicht einmal ihren mittagshöchststand erreicht hatte. er beeilte sich seinen jutesack mit früchten zu füllen, pflückte nur die prallreifen, apfelförmigen cashewfrüchte, aus deren blütenansatz sich der kurze, dunkelgrüne finger krümmte, der den nusskern enthielt. die bäume der cashewnussplantage seiner eltern trugen reiche ernte dieses jahr. er fühlte wie ihm die hitze bei jeder bewegung schweiß über den ganzen körper trieb, und der geruch des faulig gärenden fallobstes verursachte übelkeit. er schleifte seinen fast vollen sack über den boden hinter sich her zum nächsten baum. diesen einen noch, redete lijai sich gut zu, dann reicht es für heute. seine gedanken wanderten schon zur veranda vor dem gemischtwarenladen am strand. sicherlich warteten seine kumpels bei mehkong-schnaps und tee auf ihn. vielleicht hatten sie in der frühe fische gefangen und konnten ihm ein paar abgeben. sie wußten bestimmt mehr über die zwei weißen ausländer, die sich seit gestern auf der insel aufhielten. gewöhnlich verirrten sich keine fremden hier her. automatisch streckte lijai im weitergehen den arm aus, um nach der nächsten frucht zu greifen. Eine kaum wahrnehmbare regung am boden ließ ihn innehalten. es gab schlangen auf der insel und er lief barfuß. vorsichtig blickte er nach unten und atmete erleichtert aus. dann beugte er sich zu dem knapp daumenlangen wesen, auf das er beinahe getreten hätte. nackt, einem rattenbaby ähnlich, erkannte lijai sofort- ein eichhörnchenjunges. er hob den kopf, um die umgebung nach der alten abzusuchen. nirgends eine bewegung, kein geräusch außer vogelgezwitscher, summenden insekten und kindergeschrei in der ferne. der schwanz eines ausgewachsenen eichhörnchens beschützte vor bösen geistern, war ein begehrter glücksbringer. wenn er ihn verkaufen könnte, würde ihm das sicher 800 baht, vielleicht mehr einbringen. lijai nahm den kleinen körper auf und betrachtete ihn näher. mager krümmte sich das tier in seine handfläche. es sah schon leicht angetrocknet aus. der bindfadendünne schwanz war länger als der körper und hing schlaff über die handkante. die augen waren noch geschlossen. lijai schüttelte den kopf, kein gedanke, für den da konnte er wohl kaum einen wochenlohn erwarten. warum er trotzdem die finger locker über dem tier schloss, statt es einfach wieder fallen zu lassen, darüber machte er sich keine gedanken. er nahm seinen sack auf und steuerte den fußweg an. oliver hatte sich unter der deckung der bäume aus der plantage geschlichen, am strand die turnschuhe geschrubbt und war zur teebude gegangen. halb über einen wackeligen gartentisch geflegelt, lag er jetzt seiner schwester gegenüber “angie, was soll ich hier, ich sterbe vor langeweile,:“ nörgelte er. sein kinn sackte auf die faustgeballten hände...........

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